: Will Walesa Polens Regierungschef werden?
■ Berater: Er wäre Kandidat bei kleiner Koalition / Kein Treff mit Kiszczak
Warschau (dpa) - Der Vorsitzende der unabhängigen polnischen Gewerkschaft Solidarität, Lech Walesa, ist am Montag von Warschau nach Danzig zurückgefahren, ohne mit Regierungschef Czeslaw Kiszczak oder einem Vertreter der Parteien der bisherigen Regierungskoalition über die Regierungsbildung gesprochen zu haben. Im Gespräch mit westlichen Journalisten betonte er, er lehne weiter eine kommunistisch geführte Regierung unter Kiszczak ab. Er sei jedoch bereit, mit jedem zu reden.
Bevor Walesa offensichtlich verärgert nach Danzig zurückfuhr, ließ er ein Kommunique verlesen. Darin heißt es, er bleibe bei seinem Angebot einer Regierungskoalition mit der nichtkommunistischen Bauernpartei und der Demokratischen Partei. Walesas Sekretär Jaroslaw Kaczynski sagte auf die Frage, wer in einer solchen Koalition Premier werden solle, Kandidat sei Lech Walesa. Er habe auch am Montag noch Kontakte mit Vertretern der Bauernpartei und der Demokratischen Partei gehabt. Einzelheiten seien jedoch noch nicht besprochen worden. Auch in der Fraktion der Solidarität gebe es verschiedene politische Ansichten.
Walesa traf sich am Montag in Warschau mit Senatspräsident Andrzej Stelmachowski, dessen Stellvertreter Andrzej Wielowiejski und dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Jacek Kuron.
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