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'Wiener Klassik' in die Marktlücke

■ KPS und Radio Bremen präsentieren Publikumsrenner in neuer Konzertreihe

Sie kommen bestimmt drauf. Welches Musikstück fängt so an: „Pamm Pamm Pamm — Pommm!“ Erraten! Beethovens Fünfte, Traum und Qual ungezählter Partiturlese-Übungen an gymnasialen Oberstufen. Die Schicksals-Symphonie klopft zur Wintersaison an Bremens Pforten. Und sie kommt nicht allein.

Die Konzert-Serie „Wiener Klassik“ mit dem „Wiener Dreigestirn Mozart, Beethoven und Haydn“ soll — nach Bonn und Hamburg — nun auch in Bremen auf den Markt gebracht werden und, falls ihr Erfolg beschieden sein wird, „regelmäßigen Charakter bekommen“, kündigte gestern das KPS-Konzertbüro vor JournalistInnen an. „Erfolg“ scheint der Serie in die Wiege gelegt, Unregelmäßigkeiten von vornherein eher ausgeschlossen: Mit Publikumsrennern (vgl. Kasten unten) sind volle Säle fast garantiert. „In Bonn ist die ganze Reihe ausgebucht, da kommt man nur durch Erbe oder Umzug dran“, berichtete gestern nicht ohne Stolz Dirigent Heribert Beissel, frischgebackener Genaralmusikdirektor in Halle, der die Klassische Philharmonie Bonn in Bremen leiten wird. Beissel, die „Verpflichtung ausgeglichens Budget“ fest im Blick, beschönigte nicht: „Natürlich ist das sehr einfach: Haydn, Mozart, Beethoven, das füllt den Saal.“ Und als „zusätzlichen Magnet“ habe man noch Schuberts 'Unvollendete' ins Programm genommen, „als Bindeglied zur Romantik noch absolut ein Klassiker, wenn man das nicht eng sieht. Wiener Klassik ist eine Marktlücke.“ Lückenorientiert sind auch die Pläne fürs kommende Mozart-Jahr: „Da sind die unbekannteren Stücke die Marktlücke.“

Das Programm präsentiert 1990/91 eher die beliebten Hits zum Mitpfeifen. Aber da gibt es „eine gute Tat, die exkulpiert“, betonte Beissel: Als SolistInnen werden junge PreisträgerInnen vom ARD-und Deutschen Musikwettbewerb engagiert. „Das Publikum ist nicht so borniert, daß es nur nach großen Namen rennt.“ Ein großer Name ist aber doch dabei: Pianist Justus Frantz, geschäftstüchtiger Festival-Organisator. „Wir möchten einen vollen Saal und daß das Publikum sagt 'die spielen schön'“, faßte Beissel seine Ambitionen zusammen, „nach einem Arbeitstag wollen die nicht Schostakowitschs Fünfte hören, und das ist völlig legitim.“ S.P.

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