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Wieder keine neuen Räume für die Drobs

■ Sozialpolitiker hätten beinahe Räume für die Drobs gefunden / Hochbauamt war schneller

Seit Jahren klagen die Anwohner der Bauernstraße über die verelendeten Drogenabhängigen - eine Drogeberatungsstelle (Drobs) in einer Wohnstraße sei nicht zumutbar. Vorgärten und jede freie Ecke würden vollgeschissen und vollgepinkelt, nicht versperrte Hauseingänge würden nachts zur Schlafstätte für Drogis.

Die Drobs, Anziehungsfaktor für die Szene, soll deswegen verlegt werden, haben sich die Sozialpolitiker und das Ortsamt geeinigt. Bloß wohin? Wo auch immer Adressen genannt werden, erheben sich von AnwohnerInnen Bedenken. Alle Augen richteten sich bald auf „Auf der Brake“, eine kleine Fußgänger-Straße, die schräg gegenüber vom Bahnhof am Ufa-Kinozentrum und der Ansammlung von Sexshops vorbei zum „Haus des Reiches“, dem Finanzressort, führt. Dort wohnt niemand, dort residiert die „Senatskommission für das Personalwesen“ (SKP).

Auf der Brake 18, waren SKP-Räumlichkeiten geprüft und die Lage eigentlich für gut befunden worden - das Gebäude Brake 18 gehört aber nur zum Teil der Stadtgemeinde, Mitbesitzer erhoben Einspruch.

Seit einigen Tagen wird „Auf der Brake“ bei der SKP gebaut - ganz schnell und dringend und ohne Baugenehmigung. Der zuständige Senator für Finanzen, Manfred Fluß, wäscht seine Hände in Unschuld. Daß im Eingangsbereich seiner SKP gebaut wird, weiß er. Baugenehmigung dafür? „Weiß ich nicht“, sagt er.

Dem Bauordnungsamt fragte Anfang der Woche beim Ortsamt nach, warum die Akte immer noch dort liege. „Die haben wir liegen lassen“, sagt Ortsamtsleiter Heck, schon Wochen lang.

Der taz erklärte er, warum: Als er in der Bauakte sah, daß die SKP einen neuen, kleineren Eingang zur Schillerstraße hin bekommen soll und somit der großzügige alte Eingangsbereich frei wird, schaltete er schnell: „Auf der Brake 1“ könnte die neue Adresse für die Drobs werden. Die Drobs-Arbeitsgruppe prüfte den neuen Vorschlag und beauftragte Anton Bartling, Drobs-Leiter, mit der offiziellen Besichtigung. Nach dem ersten Versuch auf dem Dienstweg teilte der mit, daß der für Raumfragen zuständige Mitarbeiter der Sozialbehörde abgewunken habe. Staatsrat Hoppensack machte einen Vermerk zu den Räumen: „eher nicht“.

Zwei Wochen vergingen, da schaute sich der Drobs-Leiter gestern früh dennoch die Räumlichkeiten an. Sein Eindruck: durchaus geeignet. Vollkommen überrascht sah er, daß da schon gebaut wurde.

Als er das gestern vormittag dem Ortsamtsleiter Heck mitteilte, lag die Bauakte noch da. Das BauOrdnungsamt drängelte, Heck solle sie schnell zurückgeben, damit der Bauantrag genehmigt werden könnte. Heck gab die Akte gestern Mittag noch weiter - ohne Einwände. Das Bauordnungsamt war froh, daß jetzt alles sehr schnell gehen kann. Wenn die Baugenehmigung nachgeholt wird, dann sei der Fehler des vorzeitigen Baubeginns „geheilt“, sagt der Sprecher der Baubehörde.

Der Vertreter der SKP, Henning Lühr, ist offiziell wegen der Drobs nie gefragt worden. „Das würde da auch räumlich nicht passen“, meint er. Der alte Eingangsbereich sei zu klein. Und er brauche den Platz, um drei neue Räume für Leute zu schaffen, die am 31.12. aus ihrem bisherigen Büros rausfliegen. Die Zeit drängte also.

Die Sozialpolitiker werden nun zu klären haben, wer da was verpennt hat. K.W.

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