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Wieder Öl an Nordseestränden

■ Umweltministerin Merkel will Entsorgungsgebühr für Schiffe, Grüne fordern strengere Immissionsvorschriften

Hamburg (AFP/dpa) – An die deutsche Nordseeküste und ihre vorgelagerten Inseln sind wieder Ölklumpen angeschwemmt worden. Wie die Einsatzleitgruppe von Bund und Küstenländern zur Bekämpfung von Meeresverschmutzungen am Donnerstag in Hamburg mitteilte, wurden allein im Bereich von Cuxhaven und der Elbmündung etwa zehn Tonnen des Gemischs von Öl und Sand gefunden. Weitere Verschmutzungen gab es in den Sandbereichen der Dithmarscher Bucht, den Außenbereichen der Weser und zwischen Japssand und Süderoogsand sowie erneut auf der ostfriesischen Insel Wangerooge. Insgesamt wurden bisher etwa 700 Tonnen dieses Gemischs aufgesammelt und entsorgt. Sie stammten nach ersten Analysen des Bundesamts für Seeschiffahrt von Tankern, deren Mannschaften die Tanks im Nordseebereich gewaschen und das Spülwasser vor zehn bis vierzehn Tagen ins Meer gepumpt haben müssen.

Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) sprach sich dafür aus, in internationaler Zusammenarbeit mehr Anreize zur ordentlichen Ölentsorgung in den Häfen zu schaffen. Die Ölentsorgung der Schiffe sollte in die Hafengebühren mit einbezogen werden, sagte Merkel im Südwestfunk. Wenn alle zahlen müßten, egal ob sie Ölentsorgung in Anspruch nähmen oder nicht, gebe es keinen Anreiz mehr für die kostenlose illegale Verklappung auf offenem Meer.

Mit einem Antrag im Bundestag wollen die Grünen Sofortmaßnahmen gegen die Meeresverseuchung fordern, kündigte die Abgeordnete Gila Altmann an – unter anderem, die Immissionsschutz- Grenzwerte für Industrieanlagen auf Schiffe zu übertragen und Schweröl als Treibstoff zu verbieten.

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