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Wieder Arbeitslager für Regimekritiker in China

■ Shanghaier Dissidenten „verurteilt“

Shanghai (AFP/taz) – Chinas Arbeitslager füllen sich weiter mit Regimekritikern: Auch der chinesische Dissident Li Guotao ist nach Angaben seiner Familie zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt worden.

Lis Bruder teilte am Dienstag mit, er habe am 7. Oktober die Nachricht erhalten, daß sein Bruder in ein Umerziehungscamp eingewiesen worden sei. Er habe vergeblich versucht herauszufinden, wo sein Bruder gefangengehalten wurde.

Li Guotao ist Vorsitzender der Chinesischen Gesellschaft für Menschenrechte in Shanghai. Der frühere Dozent am Institut für Maschinenbau war in einer Verhaftungwelle im Frühjahr diesen Jahres festgenommen worden. Erst vor kurzem hatte er wegen seiner Beteiligung an der Demokratiebewegung von 1989 eine zweijährige Haftstrafe verbüßt. Li ist der vierte Dissident aus Shanghai, dessen Verurteilung innerhalb der vergangenen Woche bekannt wurde. Über die Sprecher der Chinesischen Gesellschaft für Menschenrechte, Yang Zhou sowie die beiden Schanghaier Dissidenten Bao Ge und Yang Qinheng, sind nach Angaben von Verwandten ebenfalls jeweils drei Jahre Lagerhaft verhängt worden. Allerdings gab es für keinen von ihnen einen Prozeß, eine Verteidigung oder ein Gerichtsurteil: Die chinesischen Behörden ziehen es vor, das für eine administrativ angeordnete Strafe vorgesehene Höchstmaß – drei Jahre – zu verhängen.

Während US-Verteidigungsminister William Perry Peking besucht, haben die Behörden einen Dissidenten, Liu Nianchun, am Montag nach fünf Monaten Haft wieder freigelassen.

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