piwik no script img

Widersprüche um Atom–Papier

München (taz) - Nach Ansicht der Bayernwerke muß „die Wiederaufbereitungsanlage so schnell wie bautechnisch und verfahrensmäßig möglich ihren sicheren Betrieb aufnehmen“. So die Reaktion des Werks auf eine Anfrage im bayerischen Landtag des umweltpolitischen Sprechers der SPD–Landtagsfraktion, Kolo. Die Existenz eines Geheimpapiers aus dem Bundeskanzleramt, über das die taz gestern berichtete und auf das sich Kolo beruft, bezeichnete das Unternehmen als „höchst unwahrscheinlich“. Der bayerische Wirtschaftsminister Jaumann (CSU) bezichtigte die SPD, mit „angeblichen Geheimpapieren Nebel zu verbreiten“ und behauptete, das Papier sei nicht existent. „Das Papier hat Substanz“, betonte dagegen Chefredakteur Manfred Sieg, der in seinem Bonner Energie– und Umweltfachdienst „Sieg Tech“ das Papier veröffentlichte. Es handele sich um ein offiziöses Papier, das ihm Anfang Januar aus dem Bundeskanzleramt zugespielt wurde. Seinen Informanten könne er natürlich nicht nennen, da dieser sonst nicht nur seinen Hut nehmen müßte, sondern auch ein disziplinarrechtliches Verfahren zu erwarten habe. Auch aus Kreisen der Industrie wisse er, daß das Papier das zusammenfaßt, was man gerne durchführen würde. Einzig der Gesichtsverlust, die Angst, den Eindruck zu erwecken, die Anti–AKW–Bewegung habe sie in die Knie gezwungen, hindere Industrie und Politiker momentan, einen Rückzieher zu machen. lui

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen