: Wessen Kopfgeburt ist das?
■ betr.: „Der Griff ins Gehirn“, taz vom 8.11.93
Hurra, es ist gefunden, das ultimative Argument für die Abtreibung: Die Wiederverwertbarkeit von Föten. Auch der mächtige Lobbyist wird nicht lange auf sich warten lassen: das „Duale System“. Keine Rede mehr von der „Tötung des ungeborenen Lebens“. Das Menschenteil lebt ja weiter. Der vaginale Griff ins Gehirn macht's möglich: Tötung eines Fötus und seine teilweise Wiederbelebung im Hirn eines anderen – und das alles noch vor der Geburt. Wessen Kopfgeburt ist das?
Wie definiert sich Kopfgeburt in Zukunft? Verankern wir den „Grünen Punkt für Föten“ im Paragraphen 218 oder in Müllverwertungsvorschriften? Beseitigen wir mit der erwähnten Geschäftsidee die Arbeitslosigkeit der Frauen? Was kostet ein Fötus? Werde ich jetzt Abtreibungsgegner angesichts des neugewonnenen Ekels? Kotze ich auf den Tisch oder auf den Fußboden? Fassungslos J. Kean, Berlin
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