Werder Bremen bleibt erstklassig: Talentfreie Darbietung ohne Pizarro
Mit einem grausamen Fußballspiel bleibt Werder Bremen in der ersten Bundesliga. Schöner als die xte-Bayern-Meisterschaft waren die Relegationsspiele trotzdem.
E s war exakt das Ende, das diese grandiose Bundesliga-Fußballsaison verdient hatte: Zwei dreckige Unentschieden in der Relegation zwischen dem Zweitligisten 1. FC Heidenheim und dem schlafenden Fußballriesen Werder Bremen sicherten Letzterem den Klassenerhalt. Highlights: Fehlanzeige. Für Unbeteiligte wäre es sicherlich amüsanter gewesen, sich alle Nasenhaare einzeln herauszureißen, als 180 Minuten lang diesen beiden stolpernden und tretenden Fußballmannschaften zuzuschauen.
Dabei war die talentfreie Darbietung auf dem Platz noch nicht einmal das Schlimmste: Vor coronaleeren Rängen kam die Stimmung beim ruckelnden Streamingdienst Dazn nur vom Band. Das klang in etwa so überzeugend wie übertriebenes Gelächter in Neunziger-Jahre-Sitcoms.
Nur das man hier eigentlich heulen wollte. Und die Tonoption zwei ohne Fake-Gesänge klang nach Kreisliga und raubte einem durch penetrantes Bratpfannengehämmer eines verantwortungslosen Betreuerstabs den letzten Nerv. Und den hätte man gut zum Schauen dieses Spiels gebrauchen können – vor allem als Werder-Fan.
Denn am Ende hat keine Mannschaft gewonnen, aber doch irgendwie ganz knapp Werder. Nur der Auswärtstorregel und einem geradezu lächerlichen Eigentor verdankten es die Bremer, dass sie auch nächstes Jahr erste Bundesliga spielen dürfen. Und auch deshalb feierten Fans nach dem irgendwie ermauerten Klassenerhalt in Bremen ausgelassen. Mindestabstand? Mäßigung? Mittelmaß? Scheiß drauf, man ist dem Abgrund noch einmal entkommen.
Geleckte Millionäre
Durchaus verständlich: Denn natürlich war dieser holpernd erkämpfte Klassenerhalt emotional viel mehr wert als die vergangenen fünf Meisterschaften des FC Bayern München zusammen. Oder haben Sie den geleckten Bayern-Millionären ihre Freude abgekauft, als sie diese Saison die interessiert-niemanden-wievielte Meisterschaft in Folge gewonnen haben? Eben.
Zu recht entschuldigte sich Bremens Trainer Florian Kohfeldt nach dem Spiel allerdings beim 41-jährigen Claudio Pizarro. Der deutlich jüngere Trainer hatte den Rekordspieler in seinem letzten Profispiel nicht eingewechselt. Pizarro hatte wie immer die beste Antwort auf alles: „Scheißegal. Hauptsache wir sind drin.“
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