: Wer soll Muslime repräsentieren?
betr.: „Wer die Muslime repräsentiert“
Der Vorschlag, auch die ungebundenen Muslime müssten „sich organisieren und zu Interessengruppen zusammentun“, und erst recht die Meinung, sonst dürften „sie sich nicht beschweren, wenn die bestehenden Verbände den Ton angeben“, vergisst eine wichtige Tatsache: Die Identität eines Menschen heutzutage besteht aus vielen Facetten (religiöse Orientierung ist nur eine). Sie können gar nicht alle auch nur annähernd durch spezifische Gremien repräsentiert werden. Der Versuch führt zu Mehrfachrepräsentationen, die eine Verzerrung verursachen. Wer finanzkräftig und lobbyistisch geschickt genug ist, wird gesellschaftlich-politisch stark vertreten, andere umso mehr benachteiligt. Parteien, BürgerInnen-Initiativen und Wahlen sind höchst unvollkommen, sollten aber allein den „politischen Willen“ repräsentieren. BERNHARD WAGNER, Berlin