: Wer sind alle?
■ betr.: „Alle müssen sparen“
Unter dem Motto „Alle müssen sparen“ wird eine sozial unausgewogene Rotstiftpolitik verschleiert und die allgemeine Solidarität in der Krise suggeriert. Aber wer sind denn alle? Von den Sparmaßnahmen überproportional betroffen sind diejenigen, die keine Lobby haben: Kinder, Jugendliche, StudentInnen, Erwerbslose, Frauen, MigrantInnen, Lesben. Kein Wort über Gehaltsreduzierungen bei SenatorInnen, Arbeitszeitverkürzung mit Lohneinbußen bei Großverdienern, kein Wort über Beschränkungen von hochdotierten Ämterhäufungen.
Die vom AK vertretenen Frauenprojekte sind existentiell bedroht besonders durch die Einsparungen bei ABM, Lohnkostenzuschüssen und die krasse Reduzierung der Zuwendungen im Personalbereich. Frauenprojekte die sowieso nur eine Minimalfinanzierung mit vielen ungesicherten Arbeitsverhältnissen haben und in der Vergangenheit bereits heftig gekürzt wurden, haben keine Spielräume mehr für Einsparungen. Die Spirale nach unten setzt sich fort, wenn die konsumtiven Sachausgaben um mindestens weitere 3,1 Milliarden Mark sinken (wie für 1997 geplant), wovon besonders freie Träger und Projekte betroffen sein werden.
Aus diesen Gründen befürchtet der Arbeitskreis Autonomer Frauenprojekte das langsame Sterben der Frauenprojekte, obwohl es bekanntlich zu Frauen- und Mädchenhäusern, Zufluchtswohnungen, arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, psychosozialer Beratung speziell für Frauen, feministischen Angeboten in Bereichen wie Bildung, Forschung, Kultur, Gesundheit, Prostitution keine Alternativen gibt.
Zur Zeit regieren nur Zahlen – die betroffenen Menschen dahinter verschwinden, die soziale Verelendung ist auch für die Zukunft programmiert. Das Plenum/der Vorstand des
AK Autonomer Frauenprojekte
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen