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Wer schmeißt denn da mit Lehm?

■ Schlammschlachten und schmutzige Wäsche bei Bündnis 90/Grüne in Magdeburg

Magdeburg. Bislang haben sich Bündnis 90/Grüne im Landtag von Sachsen-Anhalt eher am Innenminister Braun gerieben. Jetzt waschen sie in ihren eigenen Reihen schmutzige Wäsche. Der Pressesprecher der Landtagsfraktion, Gregor Tschung, hat Strafanzeige gegen die Fraktionsführerin Christel Seidel-Zebrasis gestellt. Vor seiner Tätigkeit für die Landtagsfraktion war Tschung freier Mitarbeiter beim 'Express‘ Halle. Dort sei er wegen Unfähigkeit und krimineller Machenschaften geflogen. Das behauptete Seidel-Zebrasis im Rahmen einer öffentlichen Fraktionssitzung.

Dabei berief sie sich auf eine „absolut sichere und zuverlässige Quelle“, ohne diese näher zu bezeichnen. Tschung blieb nur noch der Weg zum Staatsanwalt, in Absprache mit dem Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim Tschiche, wie er in einer eilends zusammengetrommelten Pressekonferenz versicherte.

„Ich habe mich damals von mir aus vom 'Express‘ getrennt“, sagte Tschung. „Denn nachdem ich einige Male meine Kompetenzen als freier Mitarbeiter überschritten hatte, ist es mit der Chefredaktion zu Unstimmigkeiten gekommen.“ Wie man daraus den Vorwurf krimineller Machenschaften konstruieren könne, wolle ihm partout nicht in den Kopf. Schließlich habe ihm ein leitender 'Express‘-Mitarbeiter erst die Stelle bei der Fraktion vermittelt.

Hintergrund: Die Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt sind sich nicht mehr so richtig grün. Ein Teil der Fraktion möchte die Geschäftsführerin am liebsten in die Wüste schicken, andere halten an ihr fest. „Wenn es zu einer Kampfabstimmung in der Fraktion käme, würden sich wohl drei von unseren fünf Abgeordneten gegen sie entscheiden“, schätzt Tschung. Aller Wahrscheinlichkeit nach möchte Seidel-Zebrasis ihrerseits Tschung lieber heute als morgen loswerden. Ihre jüngsten Vorwürfe gegen ihn waren nicht die erste Attacke. Schon zum Ablauf seiner Probezeit habe sie in der Fraktion massiv gegen ihn Stimmung gemacht. Die Abgeordneten waren aber von ihrem Pressesprecher überzeugt und gaben ihm den unbefristeten Vertrag. Allerdings hat es in der Fraktion schon öfters Stimmung gegeben, weil in den von der Geschäftsführerin geführten Sitzungsprotokollen häufig etwas anderes stand, als die Abgeordneten beschlossen hatten.

Es mag zwar sein, daß sie die Politik erst noch lernen müssen, wie Tschiche das formulierte. Was Waschen schmutziger Wäsche und Schlammschlachten angeht, haben Bündnis 90/Grüne von ihren Parteifreunden in den Alt-Bundesländern schon eine Menge gelernt. bl

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