: Wer besucht die Unfallopfer?
betr.: „Zahl der Woche. Trübe Erfolgsbilanz im Verkehr“, taz vom 28. 8.04
Sicherlich ist es eine feine Sache, dass der Straßenverkehr immer weniger Todesopfer fordert; aber wo bleiben die Zahlen, die uns verraten, wie weit der Rettungsdienst dafür zuständig ist. Moderne Medizin verhindert häufig das Sterben innerhalb der ersten vier Wochen; und damit fallen viele aus der Statistik.
Und wer besucht die Opfer, die nach dem Unfall in Pflegeheimen ein Leben führen müssen, das alles andere als „selbstbestimmt“ ist? Und wer zählt die, bei denen nach dem Ereignis nichts mehr ist wie es war: Umschulung, Aufgabe von Hobbys, Zerrüttungen von Partnerschaften? Und dann noch ganz abgesehen davon, dass es häufig nicht die Verursacher sind, die das schwerste Leid zu tragen haben, sondern die Schwachen im Verkehr; seien es Zweiradfahrer, Fußgänger und ganz besonders Kinder. Und wenn die Autolobby uns immer erzählt, wie viele Arbeitsplätze vom Auto abhängen, frage ich mich schon, ob sie Pfleger, Ärzte und Bestatter auch mitzählt?
PETER GILBERT, Krankenpfleger, Bottrop
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