: Wer Mutter sagt...
■ Zur Diskussion um das Müttermanifest
Ist der Feminismus in Gefahr, oder darf frau auch mal was Neues denken, ohne in den Verdacht des Verrats zu kommen oder ist das alles verboten? Ich fürchte, es ist verboten. Das sieht man an der Diskussion um die Mütter. Mütter sind das Verbotenste überhaupt. Wer „Mutter“ sagt, sagt Mutter–Ideologie, sagt Geißler und Süssmuth, sagt Blut und Boden, sagt Faschismus. Man hüte sich davor, „Mutter“ zu sagen, denn das heißt Lesben umzudrehen, alleinlebenden Frauen Kinder aufzuzwingen, und Feministinnen mit reaktionären Werten zu knebeln. Mütter stehen in einem schlechten Licht. Sie erinnern an die Angst vor Schwangerschaft, an die Wut auf die eigene Mutter, an die verheerenden Bilder aufopfernder Mütterlichkeit. Mütter haben nichts im Kopf und wählen rechts. Man muß sich in dem Zusammenhang überlegen, warum fünfzehn Jahre Frauenbewegung auch für linke und feministische Mütter wenig oder nichts gebracht haben, weder anständige Arbeitsbedingungen noch Kinderversorgung, noch die so vehement geforderte Auflösung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Das dauert alles seine Zeit. Das wissen auch die linken Feministinnen bei den Grünen. Was sie nicht wissen ist, ob der eingeschlagene Weg auch sicher zur Erfüllung ihrer Utopien führt. Die grünen feministischen Mütter jedenfalls probieren jetzt einen anderen Weg. Maria Neef–Uthoff
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