: „Wer Licht hat, hat Vorfahrt“
betr.: „Licht wird auch am Tage Pflicht“, taz vom 9. 1. 06
Leider wird in dem Bericht nicht erwähnt, dass zusätzliche Emissionen und die Gefährdung von Motorradfahrern nicht die einzigen Nachteile des Tagesfahrlichtes sind: Erst recht benachteiligt sind Fußgänger und Radfahrer, deren Wahrnehmbarkeit im Straßenverkehr deutlich beeinträchtigt wird. Tagesfahrlicht verstärkt die optische Dominanz des Autoverkehrs, das Licht entgegenkommender Fahrzeuge nimmt die Aufmerksamkeit der Kraftfahrer überproportional in Anspruch und sorgt so dafür, dass schwächere Verkehrsteilnehmer noch leichter übersehen werden, als dies heute schon der Fall ist. Überdies dürfte es die Einstellung vieler Autofahrer bestärken, die sich schon heute bei Autobahnrasern mit ihren Xenonleuchten manifestiert: „Wer Licht hat, hat Vorfahrt“.
Auch hat der europäische Motorradfahrerverband Fema bereits 2001 in einer Auswertung von rund 50 Studien festgestellt, dass es selbst in den skandinavischen Ländern mit ihren sehr spezifischen Lichtverhältnissen bisher nicht gelungen ist, einen Beitrag des Tagesfahrlichtes zur Verkehrssicherheit eindeutig zu belegen. Es wäre erfreulich, wenn sich das Verkehrsministerium mit naheliegenderen Lösungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit (wie Tempolimits) befassen würde, anstatt mit einer in unseren Breiten vollkommen unsinnigen Regelung einseitig die Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer zu beeinträchtigen. JAN SCOTLAND, Bremen