Kommentar (Seite 22): Wenn das Schule macht
■ Was ist Inhalt der Schulautonomie?
„Schulfrieden“ hat die Bremer CDU in die Koalitionsvereinbarungen hineingeschrieben, das Bildungsresssort der SPD überlassen, ihren Bildungs-Experten ins Bauressort versetzt und sich damit aus der Schuldiskussion abgemeldet. Offenbar hat niemand geahnt, daß mit dem vom sozialdemokratischen Staatsrat Hoffmann begonnenen Programm „Autonomie der Schulen“ das passiert ist, was die CDU in zwanzig Jahren Opposition nicht geschafft hat.
Denn wenn die eine Schule unter der Fahne ihrer Autonomie den sozialpolitischen Integrationsgedanken vertiefen kann, wird die andere die klassischen Bildungsziele unterstreichen. Während die einen die Maßstäbe senken, um mehr zum Abitur zu führen, nutzen die anderen, so analysiert ein GEW-Experte die Lage, das „Profilbildungsmodell als Brücke, um das gesicherte Ufer des herkömmlichen Gymnasiums erreichen zu können“. Wenn die SPD-Bildungspolitik damit auch noch Spar-Ziele transportieren will, wie die Schulen befürchten, dann wird sich bald zeigen, wo die Eltern sitzen, die die Schule ihrer Kindern zusätzlich fördern können. Das Ergebnis könnte die gute alte Spaltung der Stadt sein.
Wie sowas kommt? Daß die Schulen mehr Autonomie bekommen sollen, um ihr Profil entfalten zu können, ist auf den ersten Blick eine bestechende Idee. Auf den zweiten entpuppt es sich als das Ende sozialdemokratischer Schulpolitik. Klaus Wolschner
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