: Wenn Parteibuch, dann ausgewogen
■ betr.: „Kapitalismus blutet aus“, taz vom 29. 5. 97
Es ist sehr verwunderlich, ja irritierend, wie bei der Deutschen Bahn AG mit Posten umgegangen wird. In der Privatwirtschaft – die DB AG ist ja ein Wirtschaftsunternehmen – werden die Stellen für ManagerInnen nach Qualifikationen vergeben, nicht nach Parteibuch.
War es schon bezeichnend, daß der Vorstandsvorsitzende wieder ein CDU-Mitglied wird (Dr. Ludewig als Nachfolger von Dürr), so geht es jetzt auch schon bei der Ebene darunter um die Parteizugehörigkeit. Frau Enkelmann (PDS) kennt sich zwar in der allgemeinen Verkehrspolitik gut aus, aber zu einer Bahnbeauftragten für die Ostländer gehört mehr, hier ist auch das entsprechende Fachwissen notwendig, was gegebenenfalls bei einem Vorstand noch tolerierbar ist. Gerade beim Geschäftsfeld Nahverkehr ist bei den komplizierten Verhandlungen mit den Ländern eine „neutrale“ Persönlichkeit wünschenswert, um das Ziel – mehr Verkehr auf die Schiene – erreichen zu können.
Und wenn Parteibuch, dann ausgewogen. Im Bahnvorstand ist bisher nur CDU, SPD und FDP. Die Grünen – selbst Dürr mußte eingestehen, daß sie die größten Förderer des Schienenverkehrs sind – fehlen völlig. Und bei ihnen gibt es sogar Leute mit exzellentem Fachwissen. Gern nenne ich Herrn Daubertshäuser (SPD) einige. Ruth Paulig. Landesvorsitzende
Bündnis 90/ Die Grünen Bayern
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