: Wenn Flügel mit der Uni flattern
■ Uni-Anbauten werden ein Geschoß niedriger / Uni soll Raumpläne vorlegen Von Kaija Kutter
Nein, Streit gebe es nicht, war gestern von Hamburgs Oberbaudirektor Egbert Kossak zu erfahren. Schon vor drei Monaten habe er mit Mäzen Helmut Greve „einvernehmlich beschlossen“, die Flügelbauten für das Uni-Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee auf drei Geschosse zu reduzieren. Kossak: „Damit das auch wirklich Flügel sind. Und nicht Gebäude, die mit dem Hauptgebäude flattern“.
„Daß es Streit gibt, wäre mir neu“, sagte auch der zuständige Greve-Mitarbeiter Dr. Jürgen Simon. Herr Kossak habe schon vor Monaten die „Sache mit den Staffelgeschossen angesprochen“. Damit aber die Planung weitergehen könne, warte man nun dringend auf den Raumplan der Universität.
„Ich habe kein Verständnis für Herrn Kossak“, bekundete dagegen der Eimsbüttler Baudezernent Wolfgang Schmitendorf. „Wie kann man sagen, da kommt ein Geschoß runter, wenn es nicht mal ein Modell gibt“.
Im Bezirk mühe man sich schon seit Jahren um eine städtebauliche Gesamtkonzeption für die Universität und habe dabei „die gravierenden Platzprobleme“ kennengelernt. Damit die beschenkte Universität möglichst bald zu ihrem Recht kommt, haben auch Städteplaner des Bezirks die Griffel in die Hand genommen. Aber die Ergebnisse waren bis jetzt nicht gefragt. Schmitendorf: „Es ist zu keinem Zusammenspiel mit Herrn Kossak gekommen. Bisher haben wir alles aus der Zeitung erfahren.“
Doch während der Bezirksbaudezernent der Ansicht ist, das beste wäre eine Gestaltungskommission, an der auch Bezirksabgeordnete beteiligt werden, hält Kossak entschieden dagegen: „Das ist keine Uni Eimsbüttel, sondern eine Uni Hamburg.“ Der Bezirk werde lediglich informiert, auch sei es seine Aufgabe, das Umfeld zu gestalten.
In der Tat wurde Kossak vom Senat beauftragt, die Federführung bei der Planung des gespendeten 60-Millionen-Baus zu übernehmen, damit es zügig geht. Und eigentlich gibt es kein großes Problem. Denn durch die Kossak-Einwände gehen nicht 4000 Quadratmeter, wie eine Hamburger Sonntagszeitung berichtete, sondern vermutlich nur 2000 der insgesamt 10.000 von Greve anvisierten Quadratmeter Nutzungsfläche für die Uni verloren. Was knapp hinkommt, da die für Flügel vorgemerkten Fachbereiche Jura 2, Kunstgeschichte und Orientalistik einen anerkannten Raumbedarf von 7000 Quadratmetern haben.
Doch Bedarfe können schnell wachsen. Und in Zeiten knapper Kassen kommt so eine Gelegenheit so schnell auch nicht wieder. Man habe „befürchtet“, daß Kossak entsprechende Einwände zum ursprünglichne Greve-Plan erhebt, sagte gestern denn auch Uni-Sprecher Jörg Lippert: „Aber, wenn man den Plan von der Seite anguckt, dann sieht man doch, daß die Flügel das Hauptgebäude nicht überragen“.
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