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Wenn Ärzte verreisen

■ Bestechungsvorwürfe: Staatsanwalt ermittelt in Hamburger Krankenhäusern

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit Bestechungsvorwürfen gegen ein Münchener Medizin-Unternehmen die Diensträume von acht Hamburger Ärzten durchsucht. Insgesamt werde in Hamburg gegen 16 Beschuldigte, vornehmlich Ärzte, wegen des Verdachts der Untreue oder der Vorteilsnahme ermittelt, sagte der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, Rüdiger Bagger, gestern.

Der Ermittlungskomplex sei den Hamburger Behörden von der Münchener Staatsanwaltschaft übersandt worden. Bereits am 15. Januar hätten in diesem Zusammenhang in acht Fällen Durchsuchungen stattgefunden – drei davon im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg und fünf im Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE). Im Verfahren geht es um die Frage, ob die Münchener Firma den Ärzten beispielsweise Seminar- und Reisekostenzuschüsse zukommen ließ und diese wiederum im Gegenzug Artikel des Klinikbedarfs zu überhöhten Preisen bei dem Unternehmen einkauften.

Diese Art des Sponsoring sei ein schwieriges Ermittlungsfeld, bundesweit kämen zweistellige Millionenbeträge zusammen, meinte Bagger. Es seien Unterlagen sichergestellt worden, die jetzt ausgewertet werden müßten. „Die ganze Sache ist ausgesprochen kooperativ gelaufen. Die Beschuldigten haben alle Unterlagen zur Verfügung gestellt“, sagte Bagger.

Auf die Münchener Firma war die Wuppertaler Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen im Zusammenhang mit dem sogenannten Herzklappenskandal gestoßen. Damals hatte sie gegen drei Firmen ermittelt, darunter auch die in München ansässige Firma. Gegen das Unternehmen ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft in München, die wiederum Ermittlungsverfahren an andere betroffene Staatsanwaltschaften abgegeben habe. dpa

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