: Weniger Mülldeponien
■ Mecklenburg-Vorpommern stellt Entsorgungskonzept vor/ Ohne Schönberg „Abfallchaos“/ Sieben Entsorgungsverbände geplant
Schwerin. In Mecklenburg-Vorpommern müssen in den nächsten zwei bis drei Jahren 860 von insgesamt 1.060 Mülldeponien und Entsorgungsanlagen schließen, weil sie weder den Anforderungen des Bundesrechts noch den angekündigten Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft entsprechen. Wie die Umweltministerin des Landes, Petra Uhlmann, in Schwerin sagte, kann auf die Sondermülldeponie Schönberg, von der eine Grundwassergefährdung ausgehen soll, nicht verzichtet werden. Eine Schließung würde ein „Abfallchaos“ auslösen, meinte sie. Ökonomische Zwänge und laufende Verträge ließen dem Land keine Alternative zur Schönberger Deponie.
Bei der Vorstellung des Landesentsorgungskonzeptes warf Uhlmann fast allen alten Bundesländern Unehrlichkeit vor, da sie entgegen ihren Beteuerungen direkt oder indirekt Sonderabfall in Schönberg anlieferten. Die Ministerin plädierte dafür, modernste Technik bei der Abfallbehandlung einzusetzen und mit hohen Preisen einen Anreiz zur Müllvermeidung zu schaffen. Eingeschränkte Kapazitäten seien dagegen ein untaugliches Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, da auf diese Weise illegale Lagerung und Abfallexport gefördert würden. Die Landesregierung bereitet zur Zeit ein Abfallgesetz vor. Danach wird die Verantwortung für die Müllwirtschaft weitestgehend den Landkreisen übertragen. Dafür sind sieben Entsorgungsverbände geplant. Nach Angaben des Umweltministeriums gibt es 4.513 Deponien, ehemalige Gewerbestandorte, Militäreinrichtungen und anderweitig äußerst belastete Flächen. Wie im Ministerium vermutet wird, machen die bislang bekannten Fälle der „wilden Müllkippen“ aber nur 60 Prozent der tatsächlichen Zahl aus. ap
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