■ Rüttgers vertreibt Solarindustrie: Weniger Geld für Sonnentüftler
Baden-Baden (AP) – Die Bonner Pläne, die Forschungsmittel für Sonnenenergie drastisch zu kürzen, könnten diese Zukunftstechnologie nach Ansicht von Experten in Deutschland weit zurückwerfen. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme Freiburg, Joachim Luther, sagte gestern im Südwestfunk, im Moment sei Deutschland neben den USA und Japan noch führend in der Solarforschung. Doch die Sparpläne von Forschungsminister Jürgen Rüttgers könnten zu gravierenden Technologieverlusten führen. Ein Einbruch von 80 auf 64 Millionen Mark pro Jahr vermindere den Anreiz, die nächste Generation von hochautomatisierten High-Tech-Solarzellen in Deutschland zu bauen.
Es komme daher jetzt darauf an, endlich den „Teufelskreis zu durchbrechen, daß der Solarstrom deswegen zu teuer ist, weil er nicht großmaßstäblich abgefragt wird“, sagte Luther. Um die Schwelle zur Profitabilität zu überschreiten, brauche man eine wirklich hochautomatisierte Großproduktion. Dann würden auch die Kosten für die Solarenergie heruntergehen. Von der Solartechnologie können nach Überzeugung Luthers auch starke Impulse auf andere Wirtschaftszweige ausgehen. Die kleine und flexible Solarzelle sei „ein ganz hervorragender Energielieferant und damit auch Initiator für neue Produkte und letztlich neue Arbeitsplätze“.
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