: Wendländisches Tagebuch
1. und 2. Tag: Kältestart
Jetzt fängt das Länderspiel an. Schön aufs Sofa, Tüte Chips auf den Schoß, und dann die Albaner anfeuern, versteht sich. Schön wärs. Aber Jonas steht jetzt im Dunkeln an einem Waldrand in Nahrendorf im Matsch, hat kalte Füße und beratschlagt mit den anderen Delegierten, wie es mit dem Camp weiter gehen soll: Schlafzelte trotz Verbot aufbauen, oder heute erstmal in die Ersatzquartiere umziehen?
Seine „Bezugsgruppe“ - Manu und Brit - ist dafür. Die meisten anderen Gruppen auch. In Nahrendorf hat ein Bauer eine Reithalle zur Verfügung gestellt. Manu findet's gut: „Ist eh besser als draußen schlafen“. Obwohl man auch in der Halle den eigenen Atem sieht.
Brit steuert in eine Ecke, möglichst weit entfernt von den Heuballen - „ich bin da manchmal 'n bisschen allergisch“. Für sie ist es der erste Castor-Transport, Manu und Jonas waren schon 1997 dabei, im Camp Quickborn. Die beiden wollen auch gleich nochmal los, heute Nacht: „Damit der BGS nicht faul in der Gegend rumsteht“.
Brit will sich die Lage lieber erstmal morgen im Hellen ansehen. „Hast nicht viel verpasst“, berichten ihr Manu und Jonas am Sonntag Morgen. Einen Platzverweis haben sie bekommen, 400 Meter vor den Gleisen. „Aber wenigstens wussten die Bullen, wie das Länderspiel ausgegangen ist.“
Die beiden haben nur ein paar Stunden geschlafen. Brit auch nicht viel mehr: Trotz Schlafsack und Biwakdecke hat sie gefroren: „Was soll's - dafür hatte ich keinen Heuschnupfen.“ hedi
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen