■ Moneta: Wende in Sicht
„Sicherheit für Ihr Depot“, „Strategien für ruhigen Schlaf“, „Anleihen schlagen Aktien“... Wie immer. Die Fahne nach dem Wind. Während Analysten lange Zeit nicht müde wurden, die Aktien höher und höher zu jubeln, fangen sie nun an, Verkaufsempfehlungen in einem Ausmaß auszusprechen, wie wir es zumindest hier in Deutschland noch nicht erlebt haben. Und frei nach dem Motto „Ihr kriegt, wonach euer Herz verlangt“ haben die Empfehlungen für konservative Anlagen nun wieder Hochkonjunktur. Es ist anstrengend, in Phasen wie dieser gegen den Puls zu reden. Ich erlaube mir aber, auf zwei Dinge hinzuweisen:
1) Niemand weiß, wohin Weltwirtschaft und Börse in den nächsten Jahren steuern. Einer der größten Unsicher-heitsfaktoren dürfte auch an dieser Stelle ein gewisser Georg Double Ju sein. Denn Börsianer mögen keinen Unfrieden! Es zeichnen sich aber die ersten Hoffnungsschimmer zumindest am Konjunkturhimmel der USA ab. So deuten z.B. die jüngsten Industrieproduktionszahlen weder auf eine drohende Rezession noch auf anziehende Inflation hin. Aufatmen!
2) Wenn die Aktienmärkte wieder anziehen, werden mit großer Wahrscheinlichkeit Gelder aus dem Rentenmarkt abgezogen. Viele InvestorInnen werden ihre Gewinne dort mitnehmen und auf noch bessere Gewinne am Aktienmarkt setzen. Dieses Szenario würde umso mehr gelten, wenn der Euro tatsächlich (ich habe daran immer noch meine leisen Zweifel) zu einer Erholung ansetzen würde. Denn die international ausgerichteten Rentenfonds haben in den letzten 18 Monaten nicht unwesentlich vom schwachen Euro/starken Dollar profitiert.
Will sagen: Das Risiko, im Moment übergewichtet in konservativen Anlagen zu sein, halte ich für größer als das Risiko, mit guten Wachstumsfonds Verluste einzufahren.
Susanne Kazemieh
Hinweis:Die Kolumnistin ist Finanzmaklerin und Gründerin der FrauenFinanzGruppe, Schrammsweg 15, 20249 HH; Tel.: 4607 3337, eMail: Info@FrauenFinanzGruppe.de
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