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Wem nutzt Stoiber?

betr.: „Der Gegen-Stoiber“, Kommentar von Patrik Schwarz, taz 14. 1. 02

Dieser Kommentar trifft den Nagel genau auf den Kopf und das ist für mich um so erfreulicher, als ich dieses Maß an Übereinstimmung mit Kommentaren in der taz in der letzten Zeit eher selten erlebe. Richtig ist, dass Fischer als „Gegen-Stoiber“ die Richtungsentscheidung verkörpert, um die es bei der Bundestagswahl im September geht. Richtig ist natürlich auch, und das vergisst der Kommentator zu erwähnen, dass diese Richtungsentscheidung nur mit vielen (Zweit-) Stimmen für die Grünen richtig entschieden werden kann. Denn, selbst wenn man die These von der Ähnlichkeit der Kanzlerkandidaten Stoiber und Schröder so nicht teilen sollte, so steht doch fest: Schröder macht’s auch ohne Skrupel mit Möllemann oder mit einer großen Koalition.

Nur mit einem starken Grünen-Ergebnis ist sicherzustellen, dass der „Gegenentwurf zum Mann aus München“ Regierungspolitik bleibt. NORBERT SCHELLBERG, Berlin

Fraglich ist nun, ob die Nominierung Stoibers der Union nutzt oder am Ende doch der Koalition. Denn die Lufthoheit über den Stammtischen hat die Union mal wieder, nur wird auf der anderen Seite jeder halbwegs „links“ Eingestellte nun wählen gehen. [...] Dass Schröder kaum noch jemanden vom Hocker haut, wenn er sagt, im Vergleich zu 4,8 Millionen Arbeitslosen wären 4,0 Millionen doch ein sagenhafter Fortschritt, ist klar. Doch wenn Stoiber den Atomkonsens rückgängig machen will, den Unternehmern Steuergeschenke machen und den Osten auf Pump infrastrukturell auf Vodermann bringen will, so wird die „Stoppt-Strauß“-Parole von 1980 wieder lebendig, von nun an wird es „Stoppt Stoiber“ heißen. Nicht dass an dem wirtschaftspolitischen Konzept alles falsch wäre, nur müssen die Verkrustungen, die die Regierung Schröder eher noch verstärkt hat, sozial verträglich angegangen werden. Stoiber ist hierfür der falsche Mann.

Und Schröder? Es ist still geworden um den Kanzler, die Hausaufgaben sind noch nicht alle gemacht. Mal wieder hat der Wähler die Unterscheidung des kleineren Übels zu treffen: hier ein wenig effektives Dahinwursteln der Regierung, dort eine Union über rechts kommend mit einer FDP im Schlepptau, die wohl auch mit dem Teufel paktierte, würde Jürgen Möllemann Bildungs- und Guido Westerwelle Außenminister. ADRIAN DILL, Mainz

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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