piwik no script img

Wem gehört der Pergamonaltar?

In die Reihe der Besitzanspruchsanmelder bei der neuen DDR gehört auch die türkische Stadt Bergama. Der Bürgermeister dieser Stadt mitsamt seinen Stadtratsmitgliedern hat am Montag im Pergamonmuseum eine kleine Aktion vor dem namengebenden Pergamonaltar veranstaltet, um seiner Forderung nach Rückgabe des Altars Nachdruck zu verleihen: Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift: „Der Zeusaltar gehört zu Bergama. Wir möchten ihn zurück.“

Das fanden einige Museumsbesucher nun überhaupt nicht; vielmehr sei dieses Meisterwerk der griechischen Kunst Teil der Museumsinsel und habe auch dort zu bleiben.

Reste des zwischen 180 und 160 v.Chr. erbauten monumentalen Altars waren vor rund hundert Jahren von dem deutschen Ingenieur Carl Humann entdeckt und von deutschen Architekten ausgegraben worden. Mit Erlaubnis von Ottoman Sultan Abdulhamit II. wurden sie nach Berlin gebracht und dort rekonstruiert. Schon 1986 hatte der Bürgermeister von Bergama seine Rückgabeforderung damit begründet, daß die Genehmigung des einstigen Sultans für die türkische Republik nicht bindend sein könne.

Dagegen finden die Staatlichen Museen in Ost-Berlin, daß ein Wiederaufbau an der alten Stelle heute nicht mehr möglich sei, weil er zu schwerwiegenden Eingriffen in die Originalsubstanz führen würde. Und im übrigen falle der Sachverhalt nicht unter die Unnesco-Konvention über die Rückgabe von Kulturgut, weil es sich nicht um illegal erworbenes handele.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen