Weltmeteorologieorganisation warnt: Wetter in der Krise

Hitzerekorde zwischen Australien und Europa: Die Weltmeteorologieorganisation zeichnet ein düsteres Bild des globalen Klimas.

zerzauste Bäume in von braunem Wasser überfluteter LÖandschaft. in der Bildmitte ist ein Kind

Buzi, Mosambik im März 2019: überflutete Landschaft nach Zyklon Idai Foto: Mike Hutchings/reuters

BERLIN taz | Es war einer der stärksten Stürme, die Südostafrika jemals erlebt hat: Zyklon Idai brachte Mitte März 2019 in Mosambik, Simbabwe und Malawi mehr als tausend Menschen um, machte Hunderttausende obdachlos, zerstörte unzählige Felder und damit große Teile der Ernte. Nach wie vor leben etwa 100.000 Menschen in Notunterkünften.

Die Weltmeteorologieorganisation (WMO) hat ihren jährlichen Bericht zum Zustand des Weltklimas herausgegeben. Darin hebt sie unter anderem die Schwere von Idai hervor, aber auch die der Zyklone Fani in Südasien oder Dorian in der Karibik. Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass solche tropischen Wirbelstürme mit fortschreitendem Klimawandel heftiger werden.

Erst vor kurzem hatten Klimaforscher neue Temperaturrekorde aus dem Jahr 2019 für die Antarktis und für Europa veröffentlicht. Diese, aber auch die Hitzewellen in Indien, Japan und Australien nennt die WMO prägend für das vergangene Jahr. Speziell für letztere hatte ein internationales Forschungsteam in der vergangenen Woche ermittelt, dass der Klimawandel sie doppelt so wahrscheinlich gemacht habe.

Insgesamt zeichnet die WMO ein düsteres Bild. 2019 hat wieder einmal einige Negativrekorde gebracht: Die Meere waren so warm, die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre und der Meeresspiegel so hoch wie nie zuvor.

Immer heißer

Das Jahr war zudem das zweitwärmste, seit das Wetter systematisch aufgezeichnet wird. Es beendete außerdem die heißeste Fünf-Jahres-Spanne überhaupt – und die heißeste Dekade. Die wiederum passt sich gut in die Jahrzehnte zuvor ein, die seit den Achtzigerjahren immer nur noch wärmer ausfallen.

Die Durchschnittstemperatur in der Atmosphäre lag über das Jahr gemessen um 1,1 Grad höher als kurz vor der treibhausgasintensiven Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Globales Ziel ist laut Pariser Weltklimaabkommen, die Erderhitzung auf „deutlich unter zwei Grad“ gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen, wenn möglich sogar bei 1,5 Grad.

Steigen die Temperaturen höher, droht die Erde in eine Hitzespirale zu geraten, weil etwa der Permafrostboden taut und dabei riesige Mengen an Treibhausgasen freisetzt. Was die Staaten im Rahmen von Selbstverpflichtungen für das Paris-Abkommen versprochen haben, liefe auf eine Erwärmung zwischen drei und vier Grad hinaus.

UN-Chef António Guterres mahnte angesichts der neuen Daten denn auch „weitreichenden Klimaschutz“ an. „Wir sind bei Weitem noch nicht auf dem richtigen Pfad für das 1,5-Grad- oder das 2-Grad-Ziel“, warnte er. Es ist nicht sein erster Appell an die Regierungen, er kommt aber zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Derzeit tüfteln viele Staaten an neuen Selbstverpflichtungen, wie das Paris-Abkommen es alle fünf Jahre einmal vorsieht.

Eigentlich hätten die neuen Klimaziele schon Anfang Februar vorliegen sollen. Zum Stichtag hatten aber nur drei geliefert, nämlich die Marshallinseln, Surinam sowie Norwegen. Informell ist klar: Wichtig ist vor allem, was im November zur Weltklimakonferenz in Großbritannien auf dem Tisch liegt.

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