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Welcher Kanzler ist der bessere?

… der eine Nation mit Haarfarbe nervt oder der eine Halbierung der Mehrwertsteuer durchsetzt und Arbeitslosigkeit beseitigt?

[…] Zu Zeiten der rezessiven Wirtschaftslage macht man sich Gedanken, wie man das Volk ablenken kann. Da waren die Haare des Kanzlers gerade richtig. Es versuchten sich viele damit zu profilieren, selbst Udo wurde bemüht mit einem Statement, wie es einfältiger nicht sein kann. Da schreit ein Herr Helias (Bundestagsabgeordneter der CDU und Friseur) nach einer Haarprobe. Verwechselt er was mit Daum und Schill?

Plötzlich steht das Friseurhandwerk im Mittelpunkt, ganz ungewollt. Obwohl es diesem Gewerk wie allen Gewerken hundsmiserabel geht und die Fachverbände seit Jahren versuchen, mit den Ministerien ins Gespräch zu kommen. Der Herr Kanzler und seine Minister werden seit Jahren mit Unterschriften konfrontiert zur Halbierung der Mehrwertsteuer. Ergebnis gleich null. Für den Kunden bedeutete dies eine Verbilligung der Friseurpreise von fünf bis sieben Prozent. In den Niederlanden, wo dieses Projekt getestet wird, sind Umsatzzuwächse bis hin zum Boomen der Branche zu verzeichnen. Die Schwarzarbeit ging zurück, es wurde und wird wieder eingestellt (in Deutschland zirka 14.000 arbeitslose Friseure). Die Ausbildung läuft dort wieder besser.

In unserem Land wird über Kanzlers Haarfarbe diskutiert. Wäre es nicht sinnvoller zu fragen, warum es bisher keine Regierung geschafft hat, die Mehrwertsteuer für Pornohefte auf 16 Prozent festzulegen und dafür die der Friseure zu halbieren? […]

PETER RESCHENBERG, parteiloser Friseur, Berlin

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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