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Weiteres Gift, weiter Protest / Hauff: Rheinvergifter strafen

Berlin (taz/ap) - Sowohl die Gifteinleitungen in den Rhein als auch die Proteste dagegen gehen weiter. Wie BASF am Freitag bekanntgab, seien in den Morgenstunden durch „menschliches Versagen“ zwei Tonnen Äthylenglykol (Frostschutz) in den Rhein geflossen, weil ein Arbeiter zwei Ventile verwechselt habe. Die Chemikalie sei wenig giftig und schnell abbaubar, hieß es aus Konzernkreisen. Das Bundesgesundheitsamt bestätigte laut Umweltminister Wallmann die „geringe Giftigkeit“ des Stoffes. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, Wolfgang Munde, betonte unterdessen, die Chemieindustrie „bringe den Rhein nicht um“, die Wasserqualität sei sogar viel besser als vor zehn Jahren. Mit der Einrichtung einer neu zu schaffenden Umweltpolizei sei die Chemische Industrie durchaus einverstanden und wolle diese „nach Kräften unterstützen“, meinte Munde, nicht ohne sich gleichzeitig gegen eine Verschärfung der Gesetze zur Verhütung von Chemieunfällen zu wenden. Der stellvertretende SPD– Fraktionsvorsitzende Volker Hauff forderte dagegen eine konsequente Strafverfolgung: „Was am Rhein passiert ist, sind Verbrechen und müssen entsprechend behandelt werden.“ Hauff wies darauf hin, daß in früheren Zeiten auf Brunnenvergiftung drakonische Strafen standen. Gegen massive Verseuchung des Rheins demonstrierten unterdessen am Wochenende bei Basel 2.000 Schüler, in Basel zogen rund 1.000 Demonstranten mit Kerzen und Trauermusik durch die Stadt.

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