: Weitere Kraftwerke vor dem Aus
■ Bewag bereitet teilweise Stillegung der Kraftwerke Reuter und Lichtenberg vor, weil sie zu teuer produzieren. Die Stromherstellung wird dadurch unökologischer, die Zahl der Jobs sinkt
Die Bewag will ihre Energieproduktion weiter reduzieren und bereitet deshalb erneut die teilweise Stillegung von Kraftwerken vor. Als erstes ist das Kraftwerk Lichtenberg dran: Zum 1. Juli sollen ein Heizkessel und eine Turbine abgeschaltet werden, was ungefähr der halben Leistung entspricht. Das erklärte gestern Bewag-Sprecher Siegfried Knopf.
Bei der Reduzierung in Lichtenberg werden rund 30 Beschäftigte ihren bisherigen Arbeitsplatz verlieren und danach an andere Stellen im Unternehmen umgesetzt. Auch über dem Kraftwerk „Reuter alt“ schwebt das Damoklesschwert. Eine Arbeitsgruppe der Bewag prüft, ob zwei Kessel und zwei Turbinen zur Kohleverstromung noch wirtschaftlich arbeiten können. Einen „definitiven Stillegungsbeschluß gibt es aber derzeit noch nicht“, sagte Bewag-Sprecher Knopf. Im Kraftwerk „Reuter alt“ arbeiten 275 Beschäftigte. Wie viele betroffen sein werden, ist auch dem Betriebsrat noch nicht bekannt. Wenn auch die Kraftwerksarbeiter Ersatzjobs erhalten, so wird die Reduzierung der Stromproduktion unter dem Strich dennoch erheblich zur geplanten Verringerung des Bewag-Personals um 2.300 Leute beitragen.
Viele der 13 Kraftwerke der Bewag produzieren Strom und Wärme zu höheren Kosten als andere Energieversorger, denn die Berliner Anlagen sind – eine Hypothek aus Mauerzeiten – kleiner als üblich. Die Gewerkschaft ÖTV geht deshalb davon aus, daß langfristig von den Kraftwerken an Spree und Havel nur die drei modernsten überleben werden. Mit der Verringerung der Eigenproduktion geht einher, daß die Bewag mehr Strom hinzukauft – zum Beispiel von der ostdeutschen Veag, die vor allem Braunkohleenergie im Angebot hat. Das wird die Umweltbilanz des Berliner Unternehmens erheblich verschlechtern, denn ein guter Teil der auslaufenden Eigenproduktion beruht heute auf der ökologischen Kraft-Wärme-Kopplung.
Bereits im November vergangenen Jahres hatte die Bewag angekündigt, das Kraftwerk Charlottenburg teilweise zu schließen. Hannes Koch
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