piwik no script img

Weiter auf der Suche

■ Die Polizei ist im Fall Reemtsma bisher erfolglos, aber optimistisch

Hamburg (AFP) – Drei Tage nach dem glücklichen Ausgang im Entführungsfall Jan Philipp Reemtsma verfolgt die Polizei „einige vielversprechende, aber noch keine heißen Spuren“. Wie ein Sprecher der Hamburger Polizei gestern mitteilte, ist die Behörde aufgrund von über 300 Hinweisen zuversichtlich, in den nächsten Tagen das Versteck zu finden, in dem der 43jährige Millionenerbe während seiner 33tägigen Gefangenschaft eingesperrt war. „Wir wissen, daß es sich um einen Kellerraum handelt, dessen kleine Fenster mit Metallplatten zugestellt waren“, teilte die Polizei mit.

Die Sonderkommission geht davon aus, daß der Raum sich in einem Umkreis von etwa 150 Kilometer um Hamburg befindet. Die meisten der eingegangenen Hinweise beziehen sich den Angaben zufolge auf die Tonbandaufzeichnung mit der Stimme eines der Täter, die bundesweit unter der Telefonnummer 01166 abgehört werden kann. Auf die Ergreifung der Gangster ist eine Belohnung von 100.000 Mark ausgesetzt. Der Literaturwissenschaftler und Mäzen Reemtsma war am 25. März vor seinem Haus entführt und am vergangenen Freitag gegen ein Rekordlösegeld in Höhe von 30 Millionen Mark freigelassen worden.

Nach Angaben der Polizei sind die Nummern der Geldscheine registriert. Andeutungen, daß zumindest die Tausend-Mark-Scheine chemisch präpariert worden sind, wollte die Polizei weder bestätigen noch dementieren: „Zum Zustand des Geldes sagen wir nichts“, hieß es am Montag in Hamburg. Reemtsma hatte Anfang der achtziger Jahre seinen Anteil am geerbten Zigarettenkonzern für 350 Millionen Mark verkauft und verschiedene Stiftungen gegründet. Das von Reemtsma 1984 gegründete und inzwischen auch geleitete Hamburger Institut für Sozialforschung konzipierte im vergangenen Jahr eine vielbeachtete und heftig umstrittene Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen