: Weiter Vollgas
■ Nur wenige befolgen Ozonalarm
In Niedersachsen haben nur wenige Autofahrer den zweiten Ozonalarm des Jahres und die damit verbundenen Tempolimits auf Autobahnen und Landstraßen befolgt. Das ergaben am Sonnabend Kontrollen mehrerer Autobahnpolizeiwachen. Der Ozonalarm war am Freitag nachmittag wie zuvor bereits in Hessen und Rheinland-Pfalz vom Wirtschaftsministerium ausgelöst und am Sonnabend abend wieder aufgehoben worden.
Das Wirtschaftsministerium in Hannover bedauerte, daß viele Autofahrer sich nicht an das Tempolimit von 90 Stundenkilometer auf Autobahnen und 80 Stundenkilometer auf Landstraßen gehalten haben. „Offenbar wächst die Einsicht erst, wenn der Griff in den Geldbeutel droht. An fehlender Information kann es jedenfalls nicht gelegen haben“, sagte Ministeriumssprecher Rainer Peters.
„Höchstens ein Prozent der Autos hält sich daran. Die anderen rasen wie gewohnt weiter“, stellte ein Sprecher der Autobahnpolizei Hildesheim fest. Seine Kollegen in Delmenhorst ermittelten während einer zweistündigen Messung an der A1 Bremen-Osnabrück, daß drei von vier Fahrzeugen zu schnell fuhren. Von 2.158 Fahrzeugen lagen 1.762 über dem Tempolimit. Das schnellste Auto raste mit Tempo 195 über die A1. Am Autobahnkreuz Hannover-Ost hieß es immerhin, viele Autofahrer würden zwar nicht Tempo 90 fahren, aber deutlich langsamer als gewöhnlich.
Am Sonnabend vormittag sah es zunächst infolge stark steigender Ozonkonzentrationen nach einer Verlängerung des Alarms aus. Die Meßwerte erreichten am Mittag in Buxtehude, Cloppenburg und Hannover 200 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft. Mit Ausnahme der Nordseeküste und der Region Göttingen wurde überall, auch in Bremen, die 180 Mikrogramm-Schwelle überschritten, bei der vor körperlichen Anstrengungen im Freien gewarnt wird.
Dann aber sanken die Werte an allen Meßstellen wieder unter 200 Mikrogramm. Um 21.00 Uhr hob das Ministerium den Umweltalarm auf. Bremen, wo von Freitag nachmittag an Tempo 50 in der gesamten Hansestadt galt, schloß sich absprachegemäß an. In Niedersachsen muß derzeit für Ozonalarm an drei Meßstellen des Landes 215 Mikrogramm Ozon überschritten sein, wie dies am Freitag in Walsrode, Lüneburg und Rinteln der Fall war. dpa
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