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Weg vom Dollar

■ Nach US–Sanktionen stellen sich lateinamerikanische Staaten hinter Panama / Eigene Währung für Panama?

Caracas/Berlin (ips/ap/taz) - Auf Ersuchen Panamas sind die 26 Länder des „Lateinamerikanischen Wirtschaftssystems“ (SELA) in Caracas zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen, um über die Wirtschaftssanktionen der USA gegenüber Panama zu beraten. Die Regierung Panamas hatte die SELA–Staaten aufgefordert, sie bei der Schaffung einer eigenen Landeswährung zu unterstützen. Außerdem bat sie um Nahrungsmittel– und Medikamentenhilfe. Panamas Außenminister Jorge Abadia zeigte sich im Anschluß an die Sitzung zufrieden. Die Delegierten hätten erklärt, sein Land moralisch und wirtschaftlich unterstützen zu wollen. Der mexikanische Delegierte sagte: „Wir können nicht irgendjemandem von außen erlauben zu entscheiden, was gut oder schlecht ist. Heute ist es Panama, gestern waren es viele andere, und morgen kann es jedes Land sein.“ Politische Beobachter gehen davon aus, daß die SELA–Staaten die „systematische Wirtschaftsaggression“ (Abadia) der USA verurteilen werden - gemäß der sogenannten Doktrin der regionalen Wirtschaftssicherheit, die im Anschluß an den Krieg zwischen Großbritannien und Argentinien um die Malvinas formuliert wurde. Damals hatten die USA Sanktionen gegen Argentinien beschlossen. Panama hofft mit der SELA– Sitzung auch die politische Isolierung zu durchbrechen, in die das Land geraten war, nachdem Armeechef Manuel Noriega den gewählten Präsidenten Delvalle übers Parlament absetzen ließ. Danach hatten sich von den lateinamerikanischen Staaten nur noch Kuba und Nicaragua hinter Noriega gestellt. Jetzt, wo Panama Opfer einer wirtschaftlichen Erpressungsstrategie der USA geworden ist, findet Panamas neue Regierung, die von den USA nicht anerkannt wird, zunehmend Rückendeckung in Lateinamerika. Offenbar befürchten viele Staaten des Subkontinents, über die „Affäre Noriega“ könne es den USA gelingen, die brüchige Einheit der Contadora–Staaten (Mexiko, Panama, Kolumbien und Venezuela) und der sogenannten Unterstützergruppe (Peru, Brasilien, Argentinien, Uruguay) zu zerbrechen. thos

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