: Weder Rechnen noch Lesen
betr.: „Koalition sieht sich positiv“, taz bremen vom 06.05.2005
„Die erfolgreiche Wirtschaftspolitik seiner beiden Vorgänger Hattig und Perschau konnte erst ab 1998 ihre Wirkung entfalten.“ Offensichtlich kann Gloystein nicht lesen. Denn für Perschau bestätigten sich bereits 1997 „erste Erfolge des Investitionssonderprogramms“ (Sanierungsbericht 1997) und Hattig will sogar ab 1996 festgestellt haben, dass „die Sanierung des Landes große Fortschritte macht“ (Pressemitteilung vom 17.02.1999). Auch bei den Arbeitsplätzen scheint der ehemalige Banker Gloystein (Bereich Controlling!) nicht richtig rechnen zu können. 36.000 verlorene Arbeitsplätze will er auf das Konto Vulkan-Zusammenbruch buchen. Dabei sind nach Berechnungen von Dr. Heiner Heseler (jetzt Senatskanzlei) durch den Vulkan-Konkurs von 1994 bis 1998 „nur“ 4.900 Arbeitsplätze weggefallen. Und ab 1998, so die positive Sanierungsbilanz von Gloystein, hat Bremen „gegen den Bundestrend“ 10.000 Arbeitsplätze zugelegt. Hätte er doch bloß vorher einmal beim Statistischen Landesamt angerufen! Nach den amtlichen Zahlen hat Bremen weit weniger Arbeitsplätze hinzugewonnen (+ 2,5 %) als die alten Bundesländer (+ 3,7 %) – in der Tat „gegen den Bundestrend“ (…).
HANS JÜRGEN KRÖGER, Bremen