: Wedemeier fast gestürzt
■ Bürgermeister wieder Stadtwerke-Aufsichtsratsorsitzender / Filz bleibt ohne personelle Konsequenz
Mit nur einer Stimme Mehrheit ist Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) gestern als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Bremen bestätigt worden. Die nötige Zweidrittelmehrheit des 20köpfigen Gremiums erhielt er mit 14 Stimmen bei zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen.
Die Wahl war geheim. Dem Vernehmen nach sollen sich allerdings bereits vor der Wahl die Aufsichtsratsmitglieder Heinrich Welke (FDP) und Peter Kudella (CDU) gegen Klaus Wedemeier ausgesprochen haben. Die Stimme des abwesenden Aufsichtsratsmitgliedes Jan Kahrmann (ÖTV) lag schriftlich vor.
Der grüne Umweltsenator Ralf Fücks ließ nach der Sitzung erklären, daß zu Wedemeier erstens keine personelle Alternative bestanden habe, zweitens grüne Energiepolitik mit einem Aufsichtsratsvorsitzenden Wedemeier „besser durchsetztbar“ sei. Wedemeier war nach den Ergebnissen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Spendenpraxis der Stadtwerke an die SPD als Chef des Kontrollgremiums umstritten.
Für den Stadtwerke-Vorstand bleiben die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses damit ohne Folgen. Vorstandssprecher Günther Czichon hatte bereits vor Wochen sein frühzeitiges Ausscheiden als StadtwerkeChef Anfang nächsten Jahres bekanntgegeben. Die „Fehlleistungen“ einzelner Vorstandsmitglieder erfüllen „nicht den Tatbestand eines eine Abberufung rechtfertigenden wichtigen Grundes im Sinne des Aktiengesetzes“, heißt es in der offiziellen Erklärung aus dem Rathaus.
Ein CDU-Antrag, Arbeitsdirektor Jörg Willipinski per Auflösungsvertrag aus dem Vorstand zu befördern, wurde dem Vernehmen nach ebenfalls abgelehnt. Er fand nur vier Stimmen, von Umweltsenator Ralf Fücks (Grüne), Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP), CDU-Fraktionschef Kudella und FDP-Fraktionschef Welke. Willipinski hatte sich im Stadtwerke-Untersuchungsausschuß durch besonders eklatante Erinnerungslücken hervorgetan.
Nach der Sitzung ging Wedemeier gleich wieder zur Tagesordnung über. Er wolle „aktiv zur raschen und nachhaltigen Behebung des Ansehensverlustes beitragen, den die Stadtwerke als Unternehmen durch in Teilen auch ungerechtfertigte Kritik in den vergangenen Monaten erlitten hätten“, erklärte er schriftlich. mad
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