: Wechselkursschwankungen
betr.: „Warum bloß Euro und nicht Globo?“, taz vom 31. 12. 01
Das Kanada-Beispiel Professor Hickels, das den Vorteil autonomer Währungen für Gebiete unterschiedlicher Wirtschaftskraft zeigen soll, beschreibt genau die Möglichkeiten, die Spekulanten wie Soros nutzen können: Mit den billigen Krediten des einen Gebiets kauft man die starke Währung des anderen. Nur einen Teil davon braucht man später, um mit der abgewerteten Währung den Kredit zurückzuzahlen.
Unkontrollierte Kreditvergabe an private wie staatliche Spekulanten verursacht die Wechselkursschwankungen. Spekulation, die die gebotenen Möglichkeiten nutzt, ist dagegen ein Element jedes wirtschaftlichen Handelns. Wechselkursschwankungen sind nur auszuschließen durch eine Zentralbank, die regierungsunabhängig und staatenübergreifend die Kreditbedingungen für ihren Bereich definiert, so wie es die Europäische Zentralbank seit 1999 gemacht hat. Wirtschaftlich schwache Regionen sind durch Kreditsubventionen und andere Maßnahmen effektiver zu fördern als durch spekulationsgefährdete Währungsautonomien.
DIETRICH JAHN, Hannover
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