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KommentarWattebohrer

■ Schwarzgeldklinik bleibt im Dunkeln

War Aribert Galla nun der kleine Betrüger, der lediglich seine Stellung als Verwaltungs-Chef der St.-Jürgen-Klinik schamlos zur eigenen Bereicherung ausgenutzt hat? Oder war Galla nur der kleine Teil eines großen sozialdemokratischen Filz-Komplexes aus Pöstchenschieberei, Vetternwirtschaft und gedeckter Absahnung? Schon der parlamentarische Untersuchungsausschuß zur „Schwarzgeldklinik“ St.-Jürgen-Straße ist an dieser Frage gescheitert. Und jetzt ist auch im Strafprozeß gegen Aribert Galla viel Watte gebohrt, dabei aber kaum ein klitzekleines hartes Fakten-Stückchen getroffen worden.

Doch um Wahrheit geht es vor Gericht ja nicht. Zu einer Verurteilung des Ex-Klinik-Chefs wird es auch ohne Aufklärung des großen Umfelds der kleinen Gaunereien allemal reichen. Und den Zeugen Herbert Brückner, der Galla damals erst protegiert und dann trotz der ihm bekannten schwerwiegenden internen Vorwürfe jahrelang gedeckt hatte, kann die Sache kaum noch kratzen. Seine Politik-Karriere ist sowieso schon längst zu Ende, und juristisch strafbar ist Filz nicht. Was also bleibt von dem Skandal, der vor über sechs Jahren mit einem taz-Artikel („Warum Aribert Galla wirklich ging“) begann? Vielleicht nur die kleine Wahrheit: Filz funktioniert, aber erwischen lassen darf man sich auch dabei nicht.

Dirk Asendorpf

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