: Wasteland
Träge fließt die Zeit dahin. Es weigert sich, etwas passieren zu lassen. Nicht einmal das Konzert von Beck im Stadtpark passiert. Findet einfach so nicht statt. Der Herr Beck zieht es nämlich vor, beim am selben Tag stattfindenden Terremoto-Festival auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld teilzunehmen. Wer also einen kürzeren Auftritt des feinen Herrn Beck sehen möchte, muss mehr Geld bezahlen und dafür auch noch die Guano Apes und HIMself in Kauf nehmen. Die Veranstalter des Stadtpark-konzerts bedauern diese Absage und bitten uns, darauf hinzuweisen, dass die im Vorverkauf erworbenen Karten für das Stadtpark-Konzert nicht zum Eintritt auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld berechtigen.
Das Leben ist schön. Wenn man Roberto Benignis Filmtitel trauen darf. Der Streifen über die Deportierten im faschistischen Italien läuft heute um 21.45 Uhr auf der Freilichtbühne im – natürlich – Stadtpark. Wem die 11 Mark Eintritt allerdings zu viel sind, der kann sich die Pseudo-Komödie als Kleinsparer auch am Donnerstag anschauen. Dann läuft sie im Amphitheater am Goldbekhaus. Dort beträgt die Unkostenpauschale nur 5 Mark. Ein weiterer Vorteil: Sollte es regnen, findet die Veranstaltung im Saale statt. Von wegen: Sommer. Aber auch bei Indor-Cinema kann der Zelluloid-Freund Fun pur erleben. Zum Beispiel im Metropolis, auch wenn uns dieses uns ans Herz gewachsene Haus an der Dammtorstraße für solche Formulierungen am liebsten einen Blumenstrauß voller verwelkter Dahlien an den Hals wünschen würde. Aber wer Orson Welles' Touch Of Evil im Original mit Untertiteln zeigt (allerdings bereits nachmittags um 17 Uhr), hat sich sein Küsschen schon verdient. Der Film mit Amerikas begabtesten Dicken (Orson Welles und Charlton Heston) und den schönsten Damen (Janet Leigh und Marlene Dietrich) um die ereignisreichen Flitterwochen eines mexikanischen Drogenfahnders beginnt mit einer Bombe, ist aber auch eine solche. Kult könnte man sagen, wenn die Metropolis-Betreiber dann nicht noch ein Sträußchen pieksiger Stachelkakse hinterherschicken würden. Wer noch ein Plätzchen in seinem Stall frei hat, sollte erwägen, am Freitag die Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg zu besuchen. Dort erwarten die Veranstalter den 100.000. Besucher der diesjährigen Inszenierung Der Ölprinz. Mister oder Misses 100.000 erhält als Geschenk den achtjährigen Wallach „Charly“, der in dem Stück eingesetzt wird. Das Pferd wird aber dem Gewinner nur dann übergeben, wenn er den richtigen Stall garantiert und ein liebevoller Pferdefreund ist. Sonst bekommt er den Gegenwert des Pferdes bar ausgezahlt.
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