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Was soll das Gejammere von der Kulturausbeutung?

■ betr.: Intertaz vom 13.11.93 zum Thema „Weltmusik“

[...] Über den Bayerischen Rundfunk kann und muß und darf man ja nun wirklich etliches an Kritik sagen und schreiben. Aber man sollte nichts Falsches schreiben. Es stimmt zwar, daß da viel zuwenig in Sachen Weltmusik stattfindet, aber wenn dann nicht die Rede ist von den wöchentlichen Zündfunksendungen eines Thomas Meinecke oder Bernhard Jugel oder wenn die B-2-Nachtsession (von mir gemacht, jeden Freitag von 00.05 bis 20 Uhr) nicht erwähnt wird, in der mindestens zehnmal im Jahr volle zwei Stunden Weltmusik stattfinden, oder der vierwöchentliche Phono-Shop (Samstagnachmittag, 16.04 bis 17 Uhr), ebenfalls Redaktion der Unterzeichnete mit selbigem Inhalt, dann ist der Artikel des Herrn Foraci einfach miserabel recherchiert und bedarf der Korrektur. Auch noch deshalb, weil die zitierten drei E-Musik-Sendungen von Herrn Hiller sich ausschließlich mit klassischer außereuropäischer Musik beschäftigen, was ja auch wichtig und erfreulich ist, aber Volks- und Popularmusik da nun eben nicht stattfindet.

Was soll ein Artikel über sogenannte Ethno-Labels, wenn eine Reihe wichtiger und guter Firmen nicht einmal erwähnt wird. Piranha-Rec. z.B. (die habt Ihr sogar vor der Haustüre in Berlin oder Rogue Rec. und Hannibal und WOMAD in Großbritannien, oder CramWorld oder die Riesenfirma Rounder Rec. in USA oder Arhoolie in USA oder Stern's oder Smithsonian Folksways (USA). Oder, oder, oder ...oder: leider, leider, leider schlecht recherchiert, oder Herr Songus ist eben auch wieder nicht kompetent.

Was soll das 150ste Absingen der Paul-Simon-Arie, was soll denn das ewige Gejammere von der Kulturausbeutung, von der „kommerzialisierten Weltmusik“. Das kann doch seit wenigstens drei Jahren keine(r) mehr hören. Und es zeugt doch letztlich nur von der Engstirnigkeit oder Phantasielosigkeit der Schreiber. Denn die da angeblich so fürchterlich Ausgebeuteten sind ja nun bei sich zu Hause eben nicht arm und ausgebeutet. Sie zählen oft zur oberen Musikanten-Schicht und wollen diese Kommerzplatten für das Geschäft im Norden. Sie verkaufen oft in ihren Heimatländern mehr Platten als in Europa oder USA. [....] Walter Meier, München

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