: Was fehlt
Die Lerche, des Morgens Herold, nicht die Nachtigall. Der Einsatz von Bioziden und das Ausmähen der Weiden bedrohen den Bestand dieses singenden Federviehs, weshalb es vom Naturschutzbund nun zum „Vogel des Jahres 1998“ gekürt wurde. Doch schon in früheren Zeiten ging es dem Piepmatz ans Geflügel, wenn auch eher aufgrund oraler Gelüste der Menschen. Ein Rezept empfiehlt: „Man nehme Netz und Leimrute, fange so die Lerchen, rupfe sie nackt, bestreue die verstummte Delikatesse mit Salbei oder Thymian, brate das Singtier 15 Minuten bei guter Hitze, garniere die mit reichlich Lerchen bestückte Anrichte mit gehackter Petersilie.“ Gestern wie heute besitzt also Goethes Vers wenig Bezug zur Realität: „Laß nur die Sorge sein, das gibt sich alles schon, und fällt der Himmel ein, kommt doch die Lerche davon.“
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