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Was fehlt

Ruhe und Einsamkeit. Als einer der letzten Einsiedler Italiens hat Padre Ugo 30 Jahre lang in den Hügeln an der Ostküste Siziliens gelebt. Nun aber mußte der Mönch aus seiner Behausung fliehen, weil ihm der Ansturm der Pilger und Schaulustigen zuviel wurde. „Von einem Mann des Schweigens bin ich zu einem Mann des Geschwätzes geworden“, begründete der 67jährige seinen Schritt in einem Brief an die örtliche Kirchenzeitung. Die bescheidene Hütte des Mönchs habe sich in eine Touristenattraktion verwandelt, berichteten Bewohner des nahe gelegenen Dorfs, und der fromme Mann wurde sogar als persönliche Lotto-Glücksfee mißbraucht. Aus Angst, demnächst im Fernsehen erscheinen zu müssen, hat sich der Möchtegern-Eremit nun in ein anderes Versteck zurückgezogen.

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