: Was fehlt
Ein Stammtisch in der Mitte des Niedersächsischen Landtags. Das Ambiente stimmt. Noch fehlt das Mobiliar. Im hannoverschen Abgeordnetenhaus sind die Abgeordneten nicht zimperlich. „Sau“, „Drecksack“, „Lesbe“, „mieser Demagoge“, „Hetzer“, „Bombenleger“ sind nur einige Beispiele aus der langen Liste gerügter Kraftausdrücke, die die Landtagsverwaltung zusammengetragen hat. Eine ausgezeichnete Fleißarbeit, findet die taz und dokumentiert hiermit die Worte eines Abgeordneten an den anderen (leicht geordnet):
Gastromisch. „Nimm deine heiße Kartoffel nicht nur aus dem Mund, nimm sie auch aus dem Gehirn.“
Familiär. „Sie müssen einen Zwillingsbruder haben; denn so viel Dummheit kann nicht nur auf einer Schulter lasten.“
Aus einer anderen Zeit. „Damit betreiben Sie das Geschäft der Sowjets.“
Schreihälse bekämpft die Verwaltung mit Rufen zur Ordnung. Doch manchmal hilft nichts. Ein Abgeordneter, der sein Mundwerk nicht zügeln konnte, wurde, da er das Rednerpult nicht verlassen wollte, aus dem Saal getragen und für 30 Tage von allen Sitzungen ausgeschlossen.
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