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Was fehlt …… Siegerehrung vor Publikum

Den letzten 100-Meter-Wettbewerb seines Lebens hat Usain Bolt nicht gewonnen. Am Samstagabend unterlag er bei der Leichtathletik-WM im ehemaligen Londoner Olympiastadion dem US-Amerikaner Justin Gatlin und wurde sogar nur Dritter hinter Gatlins Landsmann Christian Coleman.

Bolt zeigte sich als guter Verlierer, er gratulierte seinem Rivalen. Das Stadionpublikum war aber nicht so amused, es hätte so gerne einem Happy End der Usain-Story beigehwohnt, zumal diese auch dem üblichen Märchenmuster entsprochen hätte: der Sieg des Guten gegen das Böse. Bolt gilt gemeinhin als substanzfrei, Gatlin jedoch wurde während seiner Karriere schon zweimal positiv auf Doping gestestet und danach zeitweilig gesperrt. Dass er immer noch sprintet, ist kein Ruhmesblatt für die Leichtathletik-Funktionäre

Die haben jetzt entschieden, dass die Medaillenübergabe an die Erstplatzierten am Sonntagabend nicht während der Abschlusswettkämpfe der WM stattfinden soll, sondern auf einen Zeitpunkt vorverlegt wird, an dem die Besucher*innen praktisch noch auf Einlass warten. So soll wohl verhindert werden, dass ein volles Stadion buht, wenn Gatlin das Gold um den Hals gehängt wird und die US-Hymne erklingt. Offiziell wird das natürlich dementiert. Die Vorverlegung habe nichts mit dem Resultat zu tun, so der Veranstalter. Mmh – in der Leichtathletik wimmelt's nur so von Märchenerzählern (taz)

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