: Was fehlt? – Emanzipation
betr.: CDU-Spendenaffäre
Mit wachem Interesse verfolge ich die immer wieder „durchgespielten“ Varianten eines Themas: Demokratieverständnis.
Zur Demokratie gehört freiwillige, kritisch bleibende Solidarität, Übereinstimmung, auch die zwischen einer Sache/ einem Inhalt und der Person, die sie vertritt/ verkörpert, sodass Vertrauen entstehen kann. Bei Vertrauensverlust sollte Kündigung der Solidarität erfolgen. Vielleicht zählt der Verlust der Stammwählerschaft aller Parteien dazu.
Bei der CDU oder in anderen Parteien und gesellschaftlichen Gruppierungen dagegen ist ein Verhalten zu sehen, das sich eher mit Loyalität, fast bedingungslos an Personen gebunden, oft mit blindem Vertrauen und Untertanengeist, jedoch mit einer gehörigen Portion Egoismus umschreiben lässt. Männer und Frauen lassen sich zu abhängigen „Söhnen“ und „Töchtern“ degradieren. Wie in der CDU oder anderswo zu sehen, fällt diesen eine Emanzipation im ursprünglichen Sinne des Wortes schwer oder sie verleugnen ursprünglich gewonnenen Eigennutz und/oder sie versuchen, den Spieß umzukehren („Vatermord“), um die gleiche Form der Machtausübung zu erlangen – anstatt „Demokratie zu wagen“, partnerschaftlicher, transparenter, gerechter. Ingrid Weddige, Hamburg
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