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■ Mit Waggon-Exporten auf du und duWas darf's kosten?

Halle (dpa/taz) – Die Deutsche Waggonbau AG (DAW) bekommt wie geplant Hermes- Bürgschaften für den Export in die GUS, obwohl die Bundesregierung generell keine Bürgschaften mehr für den Ostexport gewähren will: Zu häufig nämlich hatten die Kunden in Osteuropa die Ware nicht bezahlen können, so daß die Exportversicherung des Bundes einspringen mußte. Die DAW- Tochter Ammendorfer Waggonbau GmbH kann nun wie geplant für 110 Millionen Mark Reisezugwagen nach Kasachstan exportieren, seit Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) am Montag entsprechenden Hermes-Bürgschaften zugestimmt hat. Weitere Bürgschaften für GUS-Geschäfte der DAW seien in diesem Jahr nicht mehr möglich, teilte das Ministerium mit.

Die Ammendorfer Geschäftsführung begrüßte die Entscheidung, wies jedoch darauf hin, daß damit die „ganz prekäre Lage“ für das Werk nur hinausgeschoben werde. Das sagte der Geschäftsführer des Unternehmens, Siegfried Hauschild, gestern vor rund 3.000 Belegschaftsangehörigen und Vertretern aus Zulieferbetrieben. Mit den für 1994 zugesagten Mitteln könne die Produktion für weitere zwei Monate fortgesetzt werden, doch sei eine prinzipielle Lösung noch nicht in Sicht. Vor Journalisten bezifferte Hauschild nach der Versammlung die für das kommende Jahr noch benötigte Summe an Hermes-Bürgschaften auf 395 Millionen Mark. Nur so könne das Werk, das fast ausschließlich Reisezugwagen für die GUS-Staaten fertigt, am Leben erhalten werden. „Die Hermes-Linie muß für uns weitergeführt werden, um die Zitterpartie für uns alle abzubauen“, so Hauschild. Er verwies darauf, daß die russischen Partner die bis zum 30. Juni fälligen Zinsen für die bislang vergebenen Kredite „wenn auch mit Verspätung fast völlig beglichen haben“. Die Geschäftsleitung werde alles daransetzen, die noch ausstehenden Bewilligungen von der Bundesregierung zu bekommen.

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