: Was Heinemann kann
betr.: „Frau Merkel kann es nicht“, Interview mit Hermann Heinemann, taz nrw vom 11.10.0
Der taz-nrw ist zu danken, dass sie einem ganz besonders Kompetenten das Wort erteilt hat: Hermann Heinemann [...] Heinemann, der eine ganze Reihe von Ruhegehältern bezieht, war immer schon auf der Seite der Schwachen und für einen entsprechenden „Umgang mit den Besitzenden in dieser Gesellschaft“. Auf seiner Seite: Die SPD wollte ihn schon 1980 zum Minister machen. Ohne Landtagsmandat. Als Heinemann sich die Gehaltstabelle angesehen hat, wurde er ganz blass – und so krank, dass er leider verzichten musste. Zur Genesung verhalf der weitere Bezug des erheblich höheren Salärs als Hauptgeschäftsführer der Westfalenhalle. [...] Heinemann (stand) vertragsmäßig auch beim Wechsel nach Düsseldorf ein Geschäftsführer-Ruhegehalt zu. Und zwar sofort. Heinemann hätte es genommen, aber in der SPD gab es ein paar Leute, die meinten, Landtagsdiäten und Ministergehalt seien doch auch ganz ansehnlich. Weil es nicht so gut aussähe, wenn ein „Sozialminister“ so sehr an sich selbst denke, solle er doch bitte bis zum Renteneintritt damit warten. Schweren Herzens hat Heinemann „verzichtet“. Als er später ministeriell Überstunden anprangerte, hatte er leider schon vergessen, welchen Haufen an Überstunden er von den MitarbeiterInnen der Westfalenhalle verlangt hatte. Einen guten Teil haben Techniker und Handwerker mit der Renovierung seines Hauses in Iserlohn-Hennen verbracht. Um über diesen Vorgang einvernehmlich im Kreise von SPD, CDU und ÖTV den Mantel des Schweigens decken zu können, wurde 1985 die Neubesetzung des Aufsichtsrats der Westfalenhalle um einige Monate verzögert. [...] Das alles „konnte“ Heinemann. [...] RICHARD KELBER, Dortmund
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