: Warum nicht im Norden?
Der Sprecher der BI „Leben in Bohnsdorf“, Dr. Kaczmarezyk, zur Lärmquelle Flughafen Schönefeld ■ I N T E R V I E W
taz: Interflug-Generaldirektor Henkes hat angedeutet, daß auf Ihren Druck hin die Richtung Bohnsdorf führende Landebahn II sukzessive außer Betrieb genommen werden soll sind Sie zufrieden?
Kaczmarezyk: Das ist unseres Erachtens die einzige Möglichkeit. Aber es ist leider so, daß auch die Start- und Landebahn I wiederum nicht ohne Auswirkungen auf andere Einwohner ist. Das betrifft vor allem Dingen Kienberg und Walthersdorf.
Was wäre denn für Sie die Lösung?
Den Flughafen Schönefeld aus Berlin raus zu verlegen. Der ist hier wirklich fehl am Platze. Wir wären für einen Großflughafen, der wirklich optimal angelegt ist, falls es einen solchen Standort gibt. Wenn ich Herrn Henkes und Herrn Ruhnau von der Lufthansa richtig verstanden habe, soll das durchaus nicht ausgeschlossen sein. Es gibt Militärflughäfen, die unseres Erachtens dafür genutzt werden können. Eine solche Überlegung richtet sich auf den Platz in Sperenberg (nordöstlich von Luckenwalde); es gibt im Norden bei Rostock, Lage und auch bei Groß-Gölln Flughäfen, die gegenwärtig noch vom Militär genutzt werden. Die kämen auch in Frage. Notfalls müßten Ersatzlösungen für die betroffenen Bürger in Erwägung gezogen werden. Wenn Sie mich privat fragen: Ich glaube nicht, daß es das große Bedürfnis der Menschheit sein muß, zu fliegen.
Stimmen Sie mit den Forderungen der West-Berliner AL überein, die Eisenbahnverbindungen für den Fernverkehr in alle Richtungen in weit größerem Umfang als bisher geplant zu Lasten des Flugverkehrs auszubauen?
Da stimme ich unbedingt zu. Es sollte nach alternativen Verkehrslösungen Ausschau gehalten werden.
Interview: thok
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