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Warschauer Pakt ade

■ Polen, Ungarn und CSFR beraten Ausstiegsmöglichkeiten

Wenn sich heute die Verteidigungsminister Polens, der Tschechoslowakei und Ungarns im südpolnischen Wintersportort Zakopane zu gemeinsamen Konsultationen treffen, so demonstrieren sie damit, wie sehr der Warschauer Pakt bereits im Zerfall begriffen ist.

Konsultationen ohne Moskau zwischen Mitgliedern des Paktes waren früher undenkbar. Inzwischen liegt der Pakt, darüber sind sich alle einig, in der Agonie. Meinungsverschiedenheiten betreffen nur noch die Frage, wodurch das Bündnis ersetzt werden soll.

„Polen ist für die Umgestaltung des Warschauer Paktes in einen Pakt souveräner Staaten“, erklärte Ministerpräsident Mazowiecki. Verteidigungsminister Piotr Kolodziekczyk geht sogar weiter: „Wir sind für einen schrittweisen Rückzug aus der militärischen Struktur“. Von den Ungarn, unterscheidet Polen nurmehr die Rückzugsgeschwindigkeit.

In manchen Bereichen hat er bereits stattgefunden: Die sowjetische Spionageabwehr beim polnischen Geheimdienst, die jahrzehntelang von einem sowjetischen General geleitet wurde, hört bald auf zu Bestehen. Auf niederer und mittlerer Ebene gibt es keine Kontakte zur SU mehr.

Klaus Bachmann

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