Warnstreiks in elf Bundesländern: Cebit abgeschnitten, Kitas dicht
Vor den Verhandlungen am Donnerstag demonstriert Verdi Stärke. Müllwerker, Busfahrer und Erzieherinnen streiken zur Warnung. In Hannover blieben am Morgen die Busse zur Cebit stehen.
HANNOVER dpa In elf Bundesländern haben am Dienstagmorgen Warnstreiks im öffentlichen Dienst begonnen. Den Anfang machten am ersten Besuchertag der Computermesse Cebit die Bus- und Bahnfahrer in Hannover. Von 3.00 Uhr an blieben 200 Busse und 250 Bahnen in den Depots, sagte eine Sprecherin der Verkehrsbetriebe in Hannover. In Baden-Württemberg legten Bus- und Bahnfahrer in Ulm unangekündigt um 4.00 Uhr die Arbeit nieder. Hier soll der Warnstreik bis 12.00 Uhr dauern.
In Hannover sollen die ersten Busse und Bahnen für Messebesucher von 7.00 Uhr an wieder rollen. "Wir gehen davon aus, dass es Verzögerungen geben wird, bis der Verkehr wieder planmäßig läuft", sagte die Sprecherin der Verkehrsbetriebe. In Göttingen und Braunschweig sind ganztägige Warnstreiks im Nahverkehr vorgesehen.
Auch in Sachsen begann der Warnstreik in den Morgenstunden. Unter anderem sollen sich Müllfahrer in Chemnitz, Dresden und Leipzig beteiligen. "Müllfahrer, Krankenschwestern, Bühnentechniker und Erzieherinnen wollen nun endlich ihren Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung", sagte ein Gewerkschaftssprecher in Leipzig. In Brandenburg machten 480 Mitarbeiter von Schleusenanlagen den Anfang und legten die Arbeit nieder. In Mecklenburg-Vorpommern waren laut Verdi zunächst die Stadtverwaltungen in Rostock und Stralsund betroffen. In Berlin starteten Mitarbeiter der Stadtreinigung und der Wasserbetriebe ganztägige Warnstreiks.
In den Tarifverhandlungen für die bundesweit 1,3 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes beginnt am Donnerstag in Potsdam die vorläufig letzte Gesprächsrunde. Verdi fordert acht Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro zusätzlich im Monat. Die Arbeitgeber bieten bislang fünf Prozent - verteilt auf zwei Jahre - bei gleichzeitiger Verlängerung der Wochenarbeitszeit.
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