was macht eigentlich... … Nofretete? : Wandern, wandern
Manchmal tut Abschiednehmen gar nicht weh. Wer am vergangenen Wochenende der Ägyptischen Sammlung einen letzten Besuch in ihrem Charlottenburger Exil abstattete, konnte erschauern ob der ästhetischen Verbrauchtheit, mit der Nofretete und ihre königliche Entourage dort präsentiert wurden. Offenbar hielten es die Staatlichen Museen seit langem nicht mehr für nötig, in modernes Ausstellungsmobiliar zu investieren. Fast peinlich, Echnatons schöner Gattin in einem mit altersschwachen Jalousien abgedunkelten, schwarz gestrichenen Raum gegenüberzutreten, der Teppichboden von Touristengruppen sichtlich übernutzt, die Sockel der Exponate abgestoßen und speckig.
Vorbei, vorbei: Gestern ging die Königin auf Reisen – und legte die sechs Kilometer zum Kulturforum unbeschadet zurück. Hier ist die 3.300 Jahre alte Kalksteinbüste seit heute Mittelpunkt der Sonderausstellung „Hieroglyphen um Nofretete“. Still und leise ging der Umzug vonstatten, unter, wie es hieß, starken Sicherheitsvorkehrungen, aber ohne Aufhebens. Den Verdacht, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) wolle keinen (Wüsten-) Staub aufwirbeln, um die ägyptischen Behörden nicht auf Restitutionsgedanken zu bringen, wies die SPK von sich. Ganz abwegig ist das aber nicht – der Sensationsfund war im Jahr 1912 nur mit grober Mauschelei nach Preußen gelangt.
Im Sommer geht’s für Nofretete weiter auf die Museumsinsel: Ab dem 3. August hält sie Audienz im Alten Museum. Reservieren Sie ruhig schon mal einen Termin. CLP FOTO: AP