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Waldheims Isolation wird durchbrochen

Wien(ap) - Das geplante private Treffen Bundespräsident Richard von Weizsäckers und des tschechoslowakischen Staatspräsidenten Vaclav Havel mit dem österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim hat am Donnerstag zu Protesten geführt. Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, sagte in einer ausdrücklich als persönlich bezeichneten Stellungnahme, er sei darüber „befremdet“.

Waldheim ist international weitgehend isoliert, weil er Vorwürfe nicht entkräften konnte, an Partisanenerschießungen in Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs beteiligt gewesen zu sein. Weizsäcker wäre das erste Staatsoberhaupt eines EG-landes, der zu einer Begegnung mit Waldheim bereit wäre.

Weizsäcker will Havel am Donnerstag kommender Woche nach einem gemeinsamen Besuch der Wagner-Festspiele in Bayreuth nach Salzburg begleiten. Havel soll hier nicht als Präsident sondern als Dramatiker die Eröffnungsrede für die Salzburger Festspiele halten.

Die tschechoslowakische Bürgerrechtsbewegung Charta 77 forderte den tschechoslowakischen Staatschef auch als Privatperson zum Verzicht auf die Salzburger Begegnung auf. In dem offenen Brief, der auch von der amtlichen Nachrichtenagentur 'CTK‘ veröffentlicht wurde, heißt es, die internationale Gemeinschaft habe mit dem Boykott Waldheims „für Wahrheit und Moral gestimmt“ und damit für die politischen Grundsätze, auf denen Havels Mandat beruhe. Havel solle entweder die Gründe, die ihn zu einem derartigen „schwerwiegend Schritt“ wie einer Begegnung mit Waldheim veranlassen, bekanntgegeben, oder auf den Besuch verzichten.

Österreichs Außenminister Alois Mock hat inzwischen alle Kritik zurückgewiesen und sagte: „Gewisse Fanatiker wollen die Kampagne gegen Waldheim fortsetzen, doch sie werden es noch schwerer haben.“

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