Wahlumfrage : Alles Ole
Die Sache scheint klar. Selbst bei vorsichtigster Interpretation deutet der politische Trend in Hamburg einen Regierungswechsel an. Überraschen kann in seinem erfreulichen Ausmaß nur ein Resultat: Auch ohne Schill ist seine Partei am Ende. Im Umkehrschluss bedeutet das, nicht Schills ParlamentarierInnen sind gescheitert, sondern der Rechtspopulist selbst.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Labil bleibt die Lage gleichwohl, allzu sicher darf sich niemand fühlen. Ein paar Prozent sind hier schnell aufgeholt oder dort verloren, die nächste Bürgerschaft kann drei Fraktionen haben oder wieder fünf.
Unzweifelhaft ist nur, dass die Union mehr denn je auf Ole von Beust setzen wird. Die Sympathiewerte für den Bürgermeister sind das größte Kapital der CDU. Damit steht auch er allein in der Verantwortung. Die nächste Wahl gewinnt oder verliert die Ein-Personen-Partei von Beust: Alles Ole, sonst nichts.
Für die SPD bedeutet das, sie muss umdenken. Der gedachte Lagerwahlkampf zwischen Rot-Grün und Schwarz-Schill hat sich bereits jetzt erledigt, Hamburg wird ein reiner Personenwahlkampf bevorstehen. Zuvörderst der noch namenlose rote Spitzenkandidat wird darauf angewiesen sein, den Vorsprung des Amtsinhabers zu verringern. Zweistelliger Prozentzahlen sollten sich folglich die Grünen nicht gar zu sicher sein. Die Strudel eines Duells sind unberechenbar.
Noch wen vergessen? Ach ja, gab‘s da nicht noch diese Schulundkitachaospartei? Also doch niemanden vergessen.